Welpen brauchen…
Ich freu mich immer wahnsinnig, wenn Welpen-Besitzer Beratungsgespräche bei mir buchen! Zum einen natürlich wegen des Niedlichkeitsfaktors zum anderen, weil ich so Mensch & Hund von Anfang an eine gute Basis für ihren weiteren Weg geben kann.
Welpen-Besitzer scheinen geradezu eine magnetische Anziehung für selbsternannte Hunde Experten zu haben. Von überall kommen – mit Sicherheit – gut gemeinte Ratschläge was ein Welpe braucht. Fremde Menschen geben Tipps, wie man einen Hund erziehen soll und was der Welpe bereits können muss.
Im Prinzip ist das ja wirklich eine nette Geste – gerade in der heutigen Zeit, wo die meisten Leute nur auf sich selbst schauen. Wenn da nicht der herbe Beigeschmack wäre, dass die Welpen-Besitzer verunsichert werden, ihre Intuition und das Bauchgefühl auf Grund der Aussagen von außen verdrängen und dass die Tipps und Ratschläge leider zu 90% Wissen von vor 30 Jahren beinhalten.
So soll ein neun Wochen alter Welpe, der seit einer Woche in seiner neuen Familie lebt, schon Leinenführigkeit erlernen – um nur ein Beispiel von vielen zu nennen – weil er das sonst niemals lernen würde!
Was braucht ein Welpe?
Erstmal einfach nur Zeit und Geborgenheit! Er ist ein Baby, für das sich plötzlich alles verändert. Die Mutter und Geschwister sind nicht mehr da. Die gewohnte Umgebung, mit den dazugehörigen Gerüchen und Geräuschen gibt es nicht mehr. Wildfremde Menschen bemühen sich um seine Aufmerksamkeit. Dieses Baby ist verwirrt, weiß überhaupt nicht, was mit ihm geschieht.
So viele neue Reize werden aufgenommen und müssen in dem kleinen Hundekopf erstmal verarbeitet werden.
Ein Welpe braucht keine langen Spaziergänge und ständig wechselnde Gassi Strecken, um möglichst schnell viele Dinge kennen zu lernen.
Ein Welpe profitiert viel mehr davon, wenn er in Ruhe sein neues Zuhause, seine neue Familie und die damit verbundenen alltäglichen kleinen Dinge kennenlernen darf und somit zu einem Junghund wird, der weiß dass er seinen Mensch vertrauen kann.
Viele Verhaltensweisen, die Hundehalter als Probleme ansehen, könnten vermieden werden, wenn der Hund in seinem eigenen Tempo lernen dürfte – dies gilt auch für bereits erwachsene Hunde!
Oft wird auch zu möglichst viel Kontakt mit anderen Hunden und Welpen geraten, um einen gut sozialisierten Partner zu bekommen. Leider ist meist das Gegenteil der Fall und der Welpe macht dadurch negative Erfahrungen. Kontrollierter Umgang mit ruhigen, erwachsenen Hunden hingegen ist für einen Welpen und dessen Sozialisierung wesentlich effektiver.
Liebe Welpen-Besitzer!
Lasst euch nicht verunsichern und hört auf euer Herz und Bauchgefühl! Jeder Ratschlag, der sich nicht gut anfühlt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht richtig. Wenn Ihr Hilfe benötigt und mehr über euer neues, vierbeiniges Familienmitglied lernen möchtet, dann wendet euch an einen guten Hundetrainer/ Verhaltensberater, der sich stetig weiterbildet und somit faires, freundliches Training anbietet.
(Quellenangabe Bilder http://www.pixabay.com)
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