„Hunde sind untereinander auch nicht zimperlich!“

(Quelle pixabay.com)

 

Dieser Satz wird häufig als Erklärung für diverse aversive Handlungen des Menschen gegenüber dem Hund genannt. Sei es ein Stoß mit der Hand in die Seite des Hundes, der einen Biss simulieren soll oder das auf den Rücken legen… „Hunde machen das untereinander auch so!“….

 

Mal davon abgesehen, dass wir Menschen keine Hunde sind und ich wirklich niemanden kenne, der zur Begrüßung seinem Hund am Hintern schnüffelt (wenn man schon hündisch kommunizieren will, sollte man das doch in allen Situationen machen, oder?) behaupte ich, dass Hunde, wenn sie die Chance bekommen, lieber friedlich miteinander kommunizieren statt dem anderen durch beißen etc. ihren Willen aufdrücken zu wollen.

 

 

Ein kleines Beispiel aus meinem Leben mit Hund:

 

Als Emma vergangenen August bei uns einzog, gab es eine unschöne Situation – zwischen ihr und Matteo fand eine kleine Rauferei statt. Der Grund war ein Stück Fleisch. Tatsächlich waren die beiden nicht zimperlich miteinander. Sie kannten sich gerade ein paar Tage; auf Grund ihrer Vergangenheit auf der Straße war bzw. ist für beide Futter eine wichtige Ressource und der Einzug von Emma brachte damals einiges an Unruhe für alle Beteiligten mit sich. Sprich wir hatten eine außergewöhnliche Situation.

 

Nach diesem Vorfall war ich sehr darauf bedacht, dass die Beiden zukünftig in keinen Konflikt mehr kommen und es gab auch keinerlei Auseinandersetzung mehr, in denen sie sich grob verhalten mussten.

 

Vor ein paar Tagen hab ich dann übersehen, dass die Emma noch ein Stück Fleisch im Maul hat, als ich die Hunde in den Garten gelassen habe. Aufgefallen ist es mir erst, als Emma diesen Schatz zwischen den Himbeersträuchern eingrub. Ich ging ins Haus, um etwas Hochwertiges zum Tauschen zu holen. Matteo folgte mir. Als ich wieder raus kam, lief mir die Emma entgegen. Matteo sah das als Chance, sich das Stück Fleisch zu holen und rannte zu den Sträuchern. Die Emma durchschaute diesen Plan und sprintete sofort hinter her.

In dem kurzen Augenblick, in dem ich dachte „Oh nein!!“ passierte so viel an feiner Kommunikation zwischen den Hunden. Emma schob sich zwischen die Sträucher und Matteo. Sie musste weder knurren, Zähne zeigen, noch den Bub berühren. Matteo nahm sich sofort zurück. Sein Körperschwerpunkt ging nach hinten und er wendete seinen Kopf ab. Ein beschwichtigendes züngeln und dann konnte auch ich wieder atmen. Ich lobte beide ruhig für ihre wunderbare, freundliche Kommunikation, spendierte jedem Leckerli und konnte dann das Stück Fleisch entsorgen.

 

 

Fazit: Gibt man Hunden die Möglichkeit in Ruhe und mit Bedacht das Gegenüber kennenzulernen, versucht eine positive Grundstimmung herzustellen und die Beziehung untereinander zu fördern, dann müssen und vor allem wollen sie gar nicht grob miteinander umgehen. Dann kommunizieren sie in einer Feinheit und auf eine Art und Weise, die wir Menschen nur bewundern können! Von wegen „Hunde sind untereinander auch nicht zimperlich!“ – Wenn sie wissen wie, dann ist die erste Wahl immer eine friedliche Lösung!

 

 

 

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